Immobilien in Zeiten der Corona-Krise – Sinnvolle Kapitalanlage oder riskantes Geschäft?
Egal ob der lokale Einzelhandel, die Hotellerie oder große Aktiengesellschaften – die Coronavirus-Pandemie bringt große Auswirkungen auf beinahe jeden Wirtschaftszweig mit sich. Auch der Immobilienmarkt ist auf vielfältige Weise von der aktuellen Entwicklung betroffen. Dieser Artikel gibt daher einen Überblick über die momentane Situation sowie mögliche Szenarien für die Zukunft von Wohn- und Gewerbeimmobilien.
Corona-Hilfspaket der Bundesregierung soll Mieter entlasten
Ladenlokale werden geschlossen, die Umstellung auf Kurzarbeit verringert die Einkommen und die Tourismusbranche wird für einen längeren Zeitraum vollständig lahmgelegt. Diese Faktoren haben nicht nur große Auswirkungen auf private Haushalte und Arbeitgeber, auch die Immobilienwelt wurde innerhalb kürzester Zeit regelrecht auf den Kopf gestellt.
Um die durch die Corona-Krise entstandenen Mietausfälle und Liquiditätsengpässe aufzufangen, hat die Bundesregierung als ersten Schritt ein Hilfspaket zum 30. Juni 2020 angekündigt, welches einem Großteil der Mieter von Wohn- und Gewerbeimmobilien zugute kommt. Enthalten sind beispielsweise ein Kündigungsschutz sowie ein Recht auf Zahlungsaufschub, sofern die ausbleibende Zahlung der Miete eindeutig auf die vorherrschende Krisensituation zurückgeführt werden kann. Um den möglichen Schaden, der dadurch für den Vermieter entsteht, zu minimieren, müssen die ausbleibenden Mietleistungen innerhalb von zwei Jahren nachgezahlt werden. Durch das Aufschieben wird außerdem ein Zinsbetrag von bis zu vier Prozent der Warmmiete fällig.
Leichte Rückgänge der Preise von Gewerbeimmobilien werden erwartet
Mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften stehen aktuell viele Eigentümer von Gewerbeimmobilien aller Art vor großen Herausforderungen. Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften können beispielsweise Restaurants und Cafés nur unter bestimmten Bedingungen geöffnet werden, Hotelanlagen stehen sogar komplett leer. Auch der Einzelhandel, beispielsweise in der Modebranche, spürt vermehrt die Folgen der weltweiten Entwicklung. Während sich einige lokale Unternehmen mit starker Stammkundschaft noch durch das Umstellen auf Online-Versandhandel über Wasser halten können, melden zahlreiche mittelständische Betriebe ohne Chance auf Mikrokredite inzwischen Insolvenz an.
Aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet die Corona-Pandemie das Ende des Höhenfluges des deutschen Gewerbeimmobiliensektors, welcher vor rund zehn Jahren nach der überstandenen Wirtschaftskrise ins Rollen kam. Bereits in der ersten Märzhälfte diesen Jahres ist das Transaktionsvolumen, welches sich zuvor auf einem Höchststand von 18,4 Milliarden Euro befand, deutlich zurückgegangen. In diesem Quartal erwarten Wirtschafts- und Immobilienexperten wenig überraschend ein Tief der Verkaufsprozesse. Auf dem Markt der Gewerbeimmobilien wird daher nach langer Zeit wieder einmal mit einer Stagnation oder sogar leichten Rückgängen der Kaufpreise gerechnet.
Eigentümer und Vermieter von Ferienwohnungen erleben große Verluste
Entspannte Sommerurlaube sind unter den aktuellen Bedingungen der Corona-Krise undenkbar geworden. Neben der Hotellerie, Reiseunternehmen sowie der Gastronomie sind auch die Besitzer und Vermieter von Ferienwohnungen in beliebten Urlaubsdomizilen die großen Verlierer dieser Entwicklung. Der kommende Sommer, welcher in vielen Urlaubsgebieten normalerweise eine Hochsaison mit vielen Einnahmen ist, droht aufgrund der aktuellen Lage komplett wegzufallen. Die laufenden Kosten für die Instandhaltung von Ferienwohnungen bleiben den Besitzern jedoch erhalten, was zu großen finanziellen Problemen führen kann – auch weil die Einnahmen in der Urlaubssaison oft bereits einkalkuliert wurden. An das Erwerben einer Ferienimmobilie denkt zurzeit kaum jemand, weshalb sich auch ein Verkauf der Urlaubswohnung zurzeit äußerst schwierig gestaltet.
Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes nur schwer abzusehen
Im Gegensatz zu Aktien vieler Unternehmen sind Wohnungen und Häuser für Privateigentümer trotz der Corona-Krise eine vielversprechende Geldanlage mit einem unverändert hohen Wert. Dennoch stellen ausbleibende Gehälter oder eine plötzlich auftretende Arbeitslosigkeit Probleme für viele Besitzer von Wohnimmobilien dar. Um weiterhin finanziell handlungsfähig zu sein, sehen sich viele Privateigentümer gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen oder eine Ferienimmobilie zur Vermietung freizugeben. Im Zuge der sinkenden Nachfrage und dem damit zusammenhängenden Rückgang der Miet- und Kaufpreise ist dies jedoch keine einfache Aufgabe, schließlich will niemand sein Objekt unter Wert verkaufen. Helfen kann dabei ein guter Makler wie etwa Kozlowski Immobilien Weinstraße Auch Investoren halten sich vermehrt zurück, da die zurzeit noch unabsehbare Entwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt ein zu unwägbares Risiko darstellt.
Auch die Preisentwicklung bei Eigenheimen könnte sich durch die Corona-Pandemie nachhaltig verändern. So geht beispielsweise aus einer Umfrage der Immobilien-Beratungsgesellschaft Ernst & Young hervor, dass rund ein Viertel der 300 befragten Investoren leicht sinkende Preise für Eigenheime erwarten. Neun Prozent von ihnen gehen sogar noch einen Schritt weiter, sie gehen von stark fallenden Preisen für zukünftige Verkäufe von Wohnimmobilien aus.
Wer aus Gründen der Verunsicherung oder Veränderungen im Job über einen Verkauf der eigenen Wohnimmobilie nachdenkt, sollte die durch die aktuelle Krisensituation gewonnene Zeit damit nutzen, genau über das Vorhaben nachzudenken und wichtige Vorkehrungen zu treffen. Das Zusammenstellen von notwendigen Unterlagen zur Immobilie oder das Konsultieren eines Experten für Wertschätzung und Wohnungsankauf sind zum Beispiel Dinge, die im Vorfeld eines seriösen Immobilienverkaufes stattfinden müssen.
Fazit: Zuverlässige Prognosen zum Immobilienmarkt sind beinahe unmöglich
Eine eindeutige Prognose im Bezug auf die Entwicklung des Immobilienmarktes ist deshalb schwierig, weil die Ausbreitung des Virus und die damit zusammenhängenden politischen Entscheidungen zurzeit noch nicht abgesehen werden können. So ist die Zukunft im Bereich der gewerblich genutzten Immobilien in erster Linie davon abhängig, wann die aktuellen Reise- und Ausgangsbeschränkungen gelockert werden. Kurz- bis mittelfristig werden viele Investoren im Immobilienbereich deutlich vorsichtiger agieren, was dem in den letzten Jahren entstandenen Immobilien-Hype sicherlich entgegenwirkt. Ob die Corona-Krise der Startpunkt eines dauerhaften drastischen Abwärtstrends mit fallenden Preisen und sinkenden Verkäufen ist, bleibt jedoch abzuwarten.